Samstag, 21. März 2009

Probe gefällig?

Picasso hatte nicht übel Lust, Dora in Dalis Regentaxi neben die Schaufensterpuppe zu verfrachten, wo eine Schnecke über ihr Gesicht kriechen und eine Schleimspur hinterlassen würde. Und Dora würde dasitzen wie angekettet, starr und bewegungslos, unfähig, die Schnecke aus ihrem Gesicht zu entfernen. Der Regen würde an ihrem Gesicht herunterrieseln, die Tropfen wären ihre Tränen. Sie würde leiden und wäre nicht mehr fähig, Dalis Taxi zu verlassen. Und ihre Seele würde erbeben unter ihrer Niederlage.
Picassos Überlegungen gingen weiter. Da Dora es abgelehnt hatte, sich ihm auf dem Ausstellungsbett zu präsentieren, wäre für sie der Aufenthalt im Taxi akzeptabel, da sexuell unverfänglich, und er hätte sein inspirierendes Vergnügen, das ihn für lange Zeit bei guter Laune halten würde.
Er hätte die Macht, Dora unsichtbare Fesseln anzulegen. Denn er wusste: Doras Protestworte wären hier nicht angebracht, da es sich um ein Kunstwerk handelte. Für ein Kunstwerk hatte Dora schon immer stillgehalten. Dora, die sich meisterlich in Szene setzen konnte. So würde sie auch hier bereitwillig agieren, und zwar so lange, wie es Picasso recht war.
Picasso würde den Anblick genießen bis zum Überdruss und sich endlich gleichmütig abwenden, aber doch von Zeit zu Zeit bei ihr vorbeischauen, um die Tränen in ihrem Gesicht zu kontrollieren, denn sie gehörte ihm ja, war mit ihm auf immer verbunden, …

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